VW Bulli BJ 1957 on Tour

Ferienzeit ist Reisezeit. Und da begegnet man manchmal dem ganz besonderen Gefährt und seinem Fahrer. So auch im Sommerurlaub 2017 in Frankreich, als wir in der Burgogne einen VW Bulli BJ 1957 in unser Herz geschlossen haben.  Einen  kleinen Ausschnitt seiner sage und schreibe 50jährigen Roadmovie Geschichte  möchten wir Euch hier erzählen.

Die ersten zehn Dienstjahre liegen leider im Dunkeln und haben den Bulli Erstbesitzern sicher viel Freude und spannende Einsätze gebracht. Denn als ehemaliges Feuerwehrauto wechselt der VW Bulli BJ 1967 als günstiger Gebrauchtwagen den Besitz an eine junge Dame, die den VW Bulli auf den heutigen Namen Nepomuk taufte. Das weitentfernte Reiseziel der Besitzerin war es mit dem Bulli und einigen zeitgemäßen Hippie Freunden nach Indien zu fahren. Weil zu dieser Zeit die Straßen und insbesondere Brücken schlecht und teilweise nur improvisiert waren z.b. nur aus Balken und Brettern verschnürt, war Nepomuk, seines Zeichens Schutzheiliger der Brücken, der passend gewählte Name. Des wackeren Bullis. Das Nepomuk auch den Rückweg wieder geschafft hat, bezeugt im übrigen schon alleine der heutige Besitzer der den restaurierten Bulli seit über 20 Jahren in Deutschland und insgesamt 22 weitere Länder gefahren hat.

Der heutige Besitzer, ein Orgelbauer mit Liebe und Geduld für die Restaurierung, benötigte insgesamt zwei Jahre um aus einem verrostetten Bulli, der zwischenzeitig einige Jahre auf einem Schrottplatz verbracht hat, wieder einen originalgetreues Liebhaberobjekt zu erschaffen. Mit Passion wurden nur Originalteile eingesetzt um den Bulli fit zu machen. Eine der wohl herausragendsten original erhaltenen Teile sind die Winker an der linken und rechten Seite des Gefährten. Diese stellen sich bei der Benutzung nach aussen aus und blinken zusätzlich orange. Leider genügte dies dem pedantischen deutschen TÜV nicht und so mussten zusätzliche Blinker in der Front angebracht werden.

Von MuM „erstmals ever“ im Einsatz beobachtet ist auch die Anlasserkurbel, mit der der sagenhafte luftgekühlte 30 PS Boxermotor mit 4-Gang Getriebe angeworfen werden kann. Seht Euch dazu das Video vom Anwerfen des Boxer Motors an: Video Folgt in Kürze 🙂

Neben der Anlasser-Kurbel führt Rainer heute noch viel Original Werkzeug und die originale Betriebsanleitungen und Reparatur.- Wartungsbücher mit sich. Selbstverständlich erklärt er, denn schliesslich müssen alle 2000 Km die Schmiernippel an der Vorderachse geschmiert werden. Die sogenannte Verlustschmierung war damals üblich und wurde kurzerhand in jeder handelsüblichen Werkstatt mit Hebebühne oder Grube durchgeführt. Heute ist auf Reisen das Abnehmen der beiden Vorderräder erforderlich um die Schmierpunkte zu erreichen. In gewöhnlichen Werkstätten fehlt dazu heute oft KnowHow sowie entsprechende Werkzeug für diese historische Wartungsarbeit. Aber: „mit etwas Routine ist der 30 minütiger Einsatz für Mann und die Bullimaschine leicht machbar“ erklärt Rainer. Ein Bild von der Schmierung der Vorderachse haben wir hier Euch.

Schmieren der Vorderachse am VW Bulli

Neben den Wartungshinweisen enthalten die Zeitdokumente übrigens vielerlei Erläuterungen die heute eher zum Schmunzeln anregen. Wenn beispielsweise erklärt wird, das sich der Fahrer in den ersten Wochen erst an die hohe Geschwindigkeit gewöhnen muss. Anmk. seitens MuM: Der rasende Bulli ist schliesslich mit 80 Km/h in den Papieren eingetragen.

Und so besitzt der cremeweiss.- rote Original Bulli noch viele weitere Details die zum schwelgen einladen und die Rainer von begeistert winkenden Betrachtern am Straßenrand bis hin zu Bewunderern, die den Bulli einfach einmal streicheln möchten erzählen lässt. All diese Erlebnisse und Geschehen werden in einem Reisetagebuch niedergeschrieben, das Rainer immer bei sich führt. So bestimmt auch unser Treffen in der Bourgogne.

Mögen Rainer und Nepomuk noch viele erlebnisreiche Kilometer bevorstehen. „Bonne Route“ wünscht MuM.



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